Im Idealfall haben habe die Sportler, mit denen wir eine Story oder ein Interview machen, jede Menge Zeit und Lust, Fotos zu machen. Leider ist aber oft das Gegenteil der Fall. Ich hätte vom Genfer Basketballspieler Clint Capela, der bei den Houston Rocket spielt, ein paar schöne, gestellte Portraits machen sollen. An der Location hatte ich auch schon alles aufgestellt, als ich vom Journalisten angerufen wurde. Statt, wie vorgesehen, in/bei der Sporthalle fand jetzt das Interview im Restaurant statt. Zeit und Lust für eine Fotoshooting hatte Herr Capela nicht. Wohl oder übel musste ich nun ein paar Aufnahmen im Restaurant machen.
Es kommt ziemlich häufig vor, dass wir selbst nicht aussuchen können, wo wir die Fotos machen wollen, sondern das wir mit der Situation, so wie sie ist, klar kommen müssen. Es ist allerdings auch eine Herausforderung, aus den oft schlechten Umständen (Licht, Hintergrund, Leute, Location etc) das Beste zu machen.
Als ich im Restaurant ankam, sass Clint Capela bereits mit den Journalisten an einem Tisch. Hinter ihm eine Wand, links und rechts zwei Fenster. Ich hatte nun zwei Möglichkeiten: Entweder die ganze "Restaurant-Situation" als solche zu fotografieren, oder mich mit einer längeren Brennweite ganz auf das Gesicht zu konzentrieren. Ich entschied mich für die zweite Variante. Für einmal habe ich bewusst keinen Blitz eingesetzt. Das Licht kam von hinten durch die beiden Fester, was ein schönes Streiflicht gab. Das Foto habe ich ziemlich stark überbelichtet, um den Hintergrund verschwinden zu lassen. Im Photoshop habe ich dann das Bild schwarz/weiss umgesetzt - was mir am besten gefiel (in der Zeitung war dann allerdings ein Farbbild).
So sah das Ganze im Restaurant aus:
Das habe ich daraus gemacht: